Wir wissen es nicht genau, aber allein in Moskau leben schätzungsweise zwischen 25.000 und 100.000 Tier auf der Straße. Streunende Hunde gehören hier - wie in jeder anderen Stadt und kleinen Ortschaften - zum normalen Straßenbild. Das sind russische Tiere in Not.
Ein Teil der Hunde wird auf den Straßen aufgegriffen und in Tierheime gebracht. Dort werden die Tiere kastriert, wenn notwendig medizinisch behandelt und einige haben das Glück, in eine Familie vermittelt zu werden. Viele müssen aus Platzmangel jedoch auf die Straßen der Großstadt zurück und dort weiter ums Überleben kämpfen.
Leider nein, und daher sind die Tiere häufig der Willkür der Menschen und auch der Behörden ausgesetzt. Trotz vieler engagierter Tierschützer - auch in Russland - verschärft sich die Situation für die Straßenhunde immer mehr. Inzwischen muss man schon fast von einer groß angelegten und systematischen Tierquälerei sprechen.
Um die Zahl der Streuner einzudämmen, wird keine humane Euthanasie angewendet, sondern die Tiere werden von sogenannten "Doghuntern" vergiftet, erschlagen oder erschossen - häufig im Auftrag der zuständigen Behörden. Oft sind sie nicht sofort tot, sondern verenden langsam und qualvoll oder überleben schwerstbehindert.
Es gab vor einigen Jahren Bestrebungen, die Situation durch großangelegte Kastrationsprogramme zu entschärfen. Diese Programme wurden jedoch nicht mit der nötigen Konsequenz durchgeführt, so dass die Aktion erfolglos blieb. Außerdem vermuten russische Tierschützer, dass finanzielle Mittel zweckentfremdet wurden.
Viele Menschen in Russland leiden unter sozialen Problemen, und besonders Jugendliche und alkoholisierte Personen leben teilweise ihre Frustration und Aggression an Straßentieren aus. Misshandelte und verstümmelte Hunde sind daher an der Tagesordnung, und nicht selten werden Welpen und kleine Kätzchen von Kindern zum Fussballspielen benutzt. Andere fühlen sich auch durch die Streuner belästigt, haben Angst, gebissen zu werden oder betrachten die Tiere als Krankheitsüberträger.
Tierschutz in Russland ist nicht ungefährlich - viele engagierte Menschen werden angefeindet und erhalten sogar Morddrohungen. Und in letzter Zeit kam es immer wieder zu Brandstiftungen in Tierheimen, wobei viele der wehrlosen Tiere in ihren Zwingern verbrannten.
Durchaus, denn auch in Russland gibt es Tierfreunde, und während es von offizieller Seite keine Lösungsansätze zu geben scheint, formiert sich in der Bevölkerung zunehmend Widerstand gegen die Behandlung der Straßenhunde. Mehr und mehr private Organisationen, die sich aus Spenden und privaten Mitteln finanzieren, nehmen sich der Missstände an, bringen die Tiere in privat geführten Tierheimen unter und rufen Kastrationsprogramme ins Leben.